
Donald Trump hat den Begriff „Fake News“ weltweit populär gemacht – allerdings in einem überraschenden Sinn. Statt sich gegen erfundene Nachrichten zu wenden, nutzte er den Begriff, um kritische Berichterstattung zu diskreditieren und die Medienlandschaft zu polarisieren. Seine Rhetorik hat das Vertrauen in traditionelle Medien erschüttert und den Boden für eine neue Ära der Desinformation bereitet. In diesem Artikel untersuchen wir, wie die Manipulation der Medien funktioniert, welche Rolle Fake News in der Politik spielen und wie du dich durch Medienkompetenz schützen kannst.
Die Rolle von Medien in der Politik
Medien sind der Hauptkanal für politische Informationen. Doch in Zeiten sozialer Netzwerke und Künstlicher Intelligenz sind sie auch anfälliger für Manipulation. Die Manipulation der Medien geschieht durch verzerrte Bilder, irreführende Videos oder bewusst gestreute Desinformation. Soziale Netzwerke wirken dabei als Beschleuniger: Falschinformationen verbreiten sich dort in Sekundenschnelle, oft ohne jede redaktionelle Kontrolle.
Ein Beispiel: Deepfakes. Diese KI-generierten Videos zeigen Personen, die Dinge sagen oder tun, die sie nie gesagt oder getan haben. Das Problem: Sie sehen oft erschreckend echt aus und können große Auswirkungen haben. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) warnt, dass solche Techniken das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben können – insbesondere, wenn sie in Wahlkämpfen eingesetzt werden.
Was ist Medienmanipulation ?
Medienmanipulation bedeutet, Informationen bewusst zu verfälschen oder irrezuführen, um die Meinungen der Menschen zu beeinflussen. Es ist praktisch die Manipulation von Medieninhalten zu bestimmten Zwecken. Das kann auf viele Arten passieren: durch Weglassen wichtiger Fakten, durch verzerrte Überschriften, durch Bilder, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden, oder durch vollkommen erfundene Geschichten. Schon immer haben mächtige Personen versucht, Medien für ihre Zwecke zu nutzen – man denke an staatliche Propaganda in Diktaturen. Medienmanipulation ist tatsächlich so alt wie die Medien selbst: Bereits vor Jahrzehnten wurden Fotos aus Propagandazwecken manipuliert (berühmt sind z.B. retuschierte Bilder von Stalin)
Neu ist die Geschwindigkeit: Heutzutage kann jeder im Internet zum Sender von Informationen werden – ohne Filter oder Kontrolle. Soziale Netzwerke wirken dabei wie ein Turbo: Fake News verbreiten sich dort in Windeseile und erreichen in kürzester Zeit ein riesiges Publikum. Plattformen wie TikTok, X oder Instagram nutzen algorithmische Systeme – wie z. B. den Algorithmus auf Instagram –, die Fake News besonders sichtbar mache. Oft genügt ein viral gehendes Video, um Millionen zu erreichen. Oft gibt es keine Instanz, die die Inhalte vorab prüft. Diese Entwicklung hat das Phänomen der Fake News begünstigt. Ursprünglich bezeichnet der Begriff „Fake News“ wirklich frei erfundene Falschmeldungen. Man unterscheidet dabei sogar zwischen Misinformation (Fehlinformationen, die versehentlich entstehen) und Desinformation (Lügen, die absichtlich gestreut werden). Im politischen Kontext handelt es sich bei Fake News fast immer um gezielte Desinformation – also bewusst verbreitete Lügen, die bestimmte Ziele verfolgen.
Wie funktioniert Medienmanipulation nun konkret? Taktiken gibt es viele. Einfache Methoden sind z.B. reißerische Überschriften (Clickbait), die dich ködern sollen, den Artikel zu lesen – selbst wenn der Inhalt dünn oder irreführend ist. Oft werden Emotionen ausgenutzt: Wütende oder schockierte Leser teilen Inhalte eher. Fake-News-Macher formulieren Texte deshalb extrem emotional und skandalträchtig, damit sie sich viral verbreiten. Auch Bilder werden manipuliert oder in falschem Kontext präsentiert, um falsche Eindrücke zu erzeugen. Moderne Technologien eröffnen weitere Möglichkeiten: Deepfake-Videos etwa lassen Personen Dinge sagen oder tun, die sie nie gesagt haben. Beobachter warnen, dass Deepfakes benutzt werden könnten, um Wahlen zu manipulieren oder unliebsame Politiker gezielt zu diskreditieren. All das untergräbt unser Vertrauen in das, was wir sehen und lesen.
Zusammengefasst: Medienmanipulation nutzt verschiedenste Mittel, um uns zu täuschen – von scheinbar harmlosen „verdrehten“ Fakten bis hin zu aufwendig produzierten Fälschungen. Im nächsten Abschnitt schauen wir, welche Rolle solche Methoden in der Politik spielen.
Fake News in der Politik: Manipulierte Wahlen und gezielte Lügen
Vor Wahlen nehmen Fake News oft zu – das ist kein Zufall. Denn wenn die öffentliche Meinung beeinflusst werden soll, ist der Wahlkampf das perfekte Einfallstor. Das gilt in Deutschland ebenso wie in vielen anderen Ländern. Oft werden gezielt Gerüchte und Lügen gestreut, um politische Gegner schlecht dastehen zu lassen oder Wählerinnen und Wähler zu verunsichern.
Ein Blick nach Deutschland: Kurz vor wichtigen Wahlen tauchen immer wieder erstaunliche „Enthüllungen“ auf, die sich später als Fake erweisen. So wurden vor der letzten Bundestagswahl 2025 gezielt falsche Behauptungen über bekannte Politiker verbreitet. Plötzlich kursierten z.B. auf scheinbar seriösen News-Seiten Meldungen, der CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz sei psychisch krank und nicht mehr zurechnungsfähig, oder die Grünen-Politiker Robert Habeck und Claudia Roth seien in einen Korruptionsskandal verwickelt. Diese angeblichen „Nachrichten“ stammten von Fake-Webseiten, die echten Zeitungen täuschend ähnlich sahen. Über soziale Medien – allen voran die Plattform X (ehemals Twitter) – wurden diese Falschmeldungen dann massenhaft geteilt. Der Zweck dahinter: Wähler manipulieren und das Ansehen der Politiker beschädigen. In Verdacht steht Russland als Drahtzieher dieser Desinformation. Deutsche Sicherheitsexperten vermuten, dass ausländische Akteure versuchen, die öffentliche Meinung im Wahlkampf zu beeinflussen – ähnlich wie man es zuvor schon in Ländern wie Moldau oder Rumänien beobachtet hat.
Deutschland ist kein Einzelfall. Weltweit werden Fake News als politisches Werkzeug eingesetzt. In den USA beispielsweise gab es während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 eine Flut an falschen Geschichten auf Facebook & Co. – etwa erfundene Skandale über Kandidaten oder die Falschmeldung, der Papst hätte eine Wahlempfehlung ausgesprochen. Solche Lügen erzielten millionenfache Klicks und haben möglicherweise die Meinungsbildung beeinflusst. Auch beim Brexit-Referendum in Großbritannien spielten gezielte Falschinformationen eine Rolle, und in vielen anderen Ländern kennen wir ähnliche Fälle.
Donald Trump & die Transformation von „Fake News“
Donald Trump hat den Begriff „Fake News“ in den politischen Mainstream gebracht – allerdings anders als gedacht. Ursprünglich als Warnung vor erfundenen Nachrichten gedacht, nutzte Trump das Schlagwort, um kritische Berichterstattung zu diffamieren. Bereits kurz nach Amtsantritt erklärte er, er befinde sich „in einem Krieg mit den Medien“, und bezeichnete Journalistinnen und Journalisten als „die unehrlichsten Menschen der Welt“. Für Trump waren also nicht nur erfundene Meldungen „fake“, sondern jegliche Berichterstattung, die ihm nicht passte.
Diese Rhetorik – ständig „Fake News!“ zu rufen – hat das Verständnis des Begriffs stark verändert. Eigentlich meint Fake News ja absichtlich erfundene Nachrichten ohne Faktenbasis. Trump hingegen nannte etablierte Medienberichte (mit belegten Fakten) „fake“, um sie zu diskreditieren. Dadurch säte er Misstrauen gegen traditionelle Medien. Viele seiner Anhänger glaubten ihm und wandten sich von seriösen Nachrichtenquellen ab. Trumps berüchtigter Satz vom November 2017, die amerikanischen Medien seien „Volksfeinde“, ist sinnbildlich für dieses Klima.
Doch nicht nur in den USA – Trumps Vorgehen machte Schule. Autoritäre Politiker rund um den Globus haben seine Taktik übernommen. In mindestens 15 Ländern benutzen führende Politiker oder staatliche Medien inzwischen Trumps Lieblingswort „Fake News“, um Kritiker mundtot zu machen. Damit rechtfertigen sie zum Beispiel Einschränkungen der Pressefreiheit oder diffamieren missliebige Journalisten. Trump hat also indirekt dazu beigetragen, dass der Begriff „Fake News“ von einigen Regierungen als Waffe gegen unabhängige Medien eingesetzt wird.
Ironischerweise verbreitete Trump selbst nachweislich Falschinformationen. Ein bekanntes Beispiel ist seine Behauptung, bei der US-Wahl 2020 habe massiver Wahlbetrug stattgefunden – ohne jeglichen Beleg. Diese Desinformation über eine „gestohlene Wahl“ wurde von ihm so oft wiederholt, dass ein Teil der Bevölkerung sie glaubte. Das trug letztlich dazu bei, dass am 6. Januar 2021 aufgebrachte Anhänger von Trump das Kapitol in Washington stürmten. Dieses extreme Ereignis zeigt, wie gefährlich es ist, wenn führende Politiker falsche Behauptungen in die Welt setzen und damit das Vertrauen in demokratische Prozesse zerstören.
Im Mai 2025 sorgte ein KI-generiertes Bild für Aufsehen: Es zeigte Trump im Papstgewand, unterlegt mit religiöser Symbolik. Kritiker sahen darin eine Irreführung – Trump selbst nutzte den Hype, um weiter gegen die „Lügenpresse“ zu wettern. Beobachter sprechen von einem gezielten Angriff auf die Pressefreiheit. Laut Politico haben mindestens 15 autoritäre Regierungen weltweit Trumps Strategie übernommen, um unabhängige Medien zu delegitimieren.
Warum Medienmanipulation eine Gefahr für die Demokratie ist
Freie Meinungsbildung und verlässliche Informationen sind das Fundament jeder Demokratie. Wenn wir Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wissen, was wahr oder falsch ist, wird es schwierig, fundierte Entscheidungen zu treffen. Genau deshalb sind Fake News und Medienmanipulation so gefährlich: Sie untergraben das Vertrauen in Medien, in Politik und letztlich in unsere gemeinsamen Werte.
Fake News werden oft mit klarer Absicht gestreut – sie sollen Menschen täuschen, Verunsicherung schüren und sie in eine bestimmte Richtung beeinflussen. Wiederholt man eine Lüge oft genug, beginnen manche Leute, sie für wahr zu halten. So entstehen verzerrte Weltbilder und gespaltene Lager in der Gesellschaft. Experten warnen ausdrücklich: Die zunehmende Desinformation ist eine Gefahr für die Demokratie.
Die Folgen von ständiger Manipulation können wir bereits spüren. Falschmeldungen spalten Gesellschaften, radikalisieren Menschen und führen im schlimmsten Fall sogar zu Gewalt. Wenn etwa Verschwörungsmythen kursieren (zum Beispiel die absurde Idee, eine geheime Elite kontrolliere alles), kann das dazu führen, dass Menschen jegliches Vertrauen in Staat und Medien verlieren. Die Fronten verhärten sich. Diskutieren wird schwierig, weil jeder Seite auf „ihre eigenen Wahrheiten“ pocht.
Wissenschaftler und Behörden beobachten mit Sorge, dass Fake News das gemeinschaftliche Fundament erodieren. Deepfakes und andere Lügen untergraben das Vertrauen der Bevölkerung in gemeinsame Fakten und Wahrheiten und schwächen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Man kann nicht mehr über Sachfragen diskutieren, wenn nicht einmal Einigkeit über grundlegende Fakten besteht. So wird am Ende auch die Demokratie geschwächt, denn sie lebt vom offenen Diskurs auf Basis von Fakten.

Zusätzlich vergiften Falschinformationen das allgemeine Klima. Die ständige Konfrontation mit Lügenmärchen kann ein Gefühl der Ohnmacht erzeugen oder dazu führen, dass Menschen vollkommen abstumpfen. Einige ziehen sich aus Frust aus politischen Debatten zurück („Man kann ja sowieso nichts und niemandem mehr glauben“). Andere radikalisieren sich in Filterblasen voller Falschinformationen. Diese Entwicklung ist brandgefährlich, denn sie spielt extremen Kräften in die Hände und delegitimiert vernünftige, faktenbasierte Diskussionen. Unsere Demokratie gerät in Schieflage, wenn Lügen lauter sind als die Wahrheit.
Was du tun kannst – Medienkompetenz gegen Manipulation
Die gute Nachricht: Du bist der Manipulation nicht hilflos ausgeliefert. Medienkompetenz hilft dir, Desinformation zu erkennen – und dich zu schützen. Es geht dabei nicht nur um Faktenwissen, sondern um eine kritische Haltung: Hinterfragen, prüfen, vergleichen. Wie das im Alltag konkret aussieht,
erfährst du in unserem Überblick zu Fake News erkennen.
Ein positives Beispiel: Im Rahmen des Safer Internet Day 2025 nahmen mehr als 31.000 Jugendliche an einer digitalen Schulstunde teil, in der sie lernten, wie man mit Falschmeldungen umgeht. Solche Initiativen zeigen: Aufklärung wirkt – wenn sie früh ansetzt und ernst genommen wird. Mehr zur Medienkompetenz in der Schule findest du hier.
Fazit: Wahrheit braucht Aufmerksamkeit
Fake News und Medienmanipulation werden nicht verschwinden. Aber du kannst ihnen etwas entgegensetzen – mit Wissen, Haltung und Neugier. Je besser du Medien verstehst, desto schwerer ist es, dich zu täuschen. Und je mehr Menschen aufklären, desto schwächer wird die Macht der Lüge.
Also: Lies aufmerksam. Denke nach. Teile nur, was du geprüft hast. Und sprich darüber – ob in der Schule, im Freundeskreis oder am Küchentisch. Denn Demokratie beginnt mit dem, was wir glauben. Und mit dem, was wir hinterfragen. Denn am Ende entscheidet nicht ein Algorithmus über unsere Demokratie – sondern wir alle.
Quellen / Referenzen anzeigen
- https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/krieg-in-den-medien/500419/manipulation/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Medienmanipulation
- http://www.flip-design.de/medienmanipulation/medienmanipulation.pdf
- https://www.bpb.de/lernen/bewegtbild-und-politische-bildung/556305/politische-manipulation-und-desinformation/
- https://tile.loc.gov/storage-services/master/gdc/gdcebookspublic/20/21/75/89/49/2021758949/2021758949.pdf
- https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestagswahl-desinformation-russland-li.3196925?reduced=true
- https://correctiv.org/faktencheck/faktencheck-tipps/2023/05/01/wie-erkenne-ich-falschmeldungen-2/
- https://www.bpb.de/lernen/bewegtbild-und-politische-bildung/556305/politische-manipulation-und-desinformation/
- https://www.ndr.de/nachrichten/info/Desinformation-vor-der-Wahl-ist-Gefahr-fuer-die-Demokratie,wahldesinformation100.html
- https://www.ndr.de/nachrichten/info/Desinformation-vor-der-Wahl-ist-Gefahr-fuer-die-Demokratie,wahldesinformation100.html
- https://www.zeit.de/politik/2017-01/usa-donald-trump-amtseinfuehrung-besucherzahl-kritik
- https://www.politico.com/story/2017/12/08/trump-fake-news-despots-287129
- https://correctiv.org/faktencheck/faktencheck-tipps/2023/05/01/wie-erkenne-ich-falschmeldungen-2/