Desinformation in Krisenzeiten: Corona, Kriegs-Lügen & Co

In einer Welt, in der Informationen im Sekundentakt verbreitet werden, ist es entscheidend zu verstehen, was Desinformation wirklich ist und wie sie uns beeinflussen kann. Desinformation bezeichnet die absichtliche Verbreitung falscher Informationen, um Menschen zu manipulieren oder zu beeinflussen. Besonders in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie oder bei politischen Konflikten wird sie gefährlich, da sie Ängste und Unsicherheiten schürt. Ein Beispiel dafür sind gezielte Kriegs-Lügen, also bewusst gestreute Falschinformationen über militärische Ereignisse, Schuldzuweisungen oder Opferzahlen – mit dem Ziel, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen nicht nur die Gefahren von Desinformation auf, sondern bieten auch praktische Tipps, wie Sie sich und andere schützen können. Lassen Sie uns gemeinsam die Mechanismen hinter Fake News entschlüsseln und lernen, wie wir als kritische Leser:innen verantwortungsvoll mit Informationen umgehen können.

Demonstration mit Person im Schutzanzug, trägt Schild „Das Virus sind die Medien!“
Foto: Kajetan Sumila /Quelle: Unsplash

Was bedeutet Desinformation – und warum ist sie gefährlich?

Wenn von „Fake News“ die Rede ist, sind damit oft verschiedene Arten falscher oder irreführender Informationen gemeint. Dazu zählen sowohl Fehlinformationen, die ohne Täuschungsabsicht verbreitet werden, als auch Desinformationen, die gezielt eingesetzt werden, um zu täuschen oder zu manipulieren.

Der Unterschied ist entscheidend: Fehlinformation entsteht ohne Täuschungsabsicht, etwa durch Irrtümer oder Satire. Desinformation ist eine Form von „Fake News“ dagegen wird gezielt gestreut, um zu täuschen – mit manipulierten Bildern, aus dem Kontext gerissenen Fakten oder frei erfundenen Behauptungen.

In der Praxis bedeutet das: Während ein harmloser Irrtum schnell korrigiert werden kann, steckt hinter Desinformation eine Strategie. Und gerade in Krisenzeiten hat diese Strategie Hochkonjunktur. Wenn Unsicherheit herrscht, wenn Menschen dringend nach Antworten suchen, verbreiten sich Gerüchte besonders schnell. Angst und Wut verdrängen den kritischen Blick, und viele greifen nach einfachen Erklärungen. Desinformation zielt genau darauf: Sie schürt Misstrauen, spaltet Gesellschaften und heizt Konflikte an.

Die Rolle der Medien in der Informationskrise

In Krisenzeiten wenden wir uns an Medien, um Klarheit zu gewinnen. Klassische Medien wie Zeitungen, Fernsehen oder Nachrichtenagenturen haben einen klaren Auftrag: Sie prüfen Fakten, bevor sie berichten. Beispiele wie dpa, AFP oder Reuters zeigen, wie verlässliche Quellen arbeiten: Fakten checken, Kontext liefern, Fehler korrigieren.

Doch auch etablierte Medien können irren – gerade, wenn manipulierte Inhalte geschickt gestreut werden. Fake-Websites im Look großer Medienhäuser oder gefälschte Nachrichten tauchen immer wieder auf. Deshalb ist Sorgfalt entscheidend. Insgesamt gilt aber: Qualitätsmedien sind ein wichtiges Bollwerk gegen Desinformation, gerade wenn sie transparent mit eigenen Fehlern umgehen.

Anders sieht es auf Social Media aus. Hier fehlen oft Filter und Kontrollen. Jeder kann posten, was er will – ob wahr oder falsch. Plattformen wie Facebook, Twitter/X oder WhatsApp werden so zu Turboverteilern für Falschmeldungen. Während der Corona-Pandemie sprach die WHO sogar von einer „Infodemie“ – einer Flut an Gerüchten, die parallel zum Virus wütete. Besonders Bilder und Videos verbreiten sich viral, oft ohne klaren Kontext. Die Lehre: Erst denken, dann teilen.

Fallbeispiele: Fake News Corona, Kriegslügen & Co.

Diese Beispiele zeigen, wie Desinformation gezielt in Krisensituationen eingesetzt wird.

Corona-Pandemie: Die Corona-Pandemie brachte eine Welle der Desinformation, die ihresgleichen sucht. Anfangs kursierten Gerüchte, das Virus sei harmlos – kurz darauf hieß es, alles sei eine Verschwörung. Extremisten verbreiteten Theorien über Bill Gates, 5G-Masten oder angebliche Wunderheilmittel wie Bleiche oder Tierarznei. Vielleicht erinnerst du dich an Kettenbriefe oder YouTube-Videos, die vor Impfungen warnten oder behaupteten, Corona sei ein inszeniertes Theater. Die Folgen waren spürbar: Menschen misstrauten der Wissenschaft, verweigerten Schutzmaßnahmen – und gefährdeten damit sich selbst und andere.

Ukraine-Krieg: Desinformation als Waffe Auch im Ukraine-Krieg ist Desinformation ein zentraler Faktor. Russland nutzt gezielte Kriegslügen, um das eigene Vorgehen zu rechtfertigen: gefälschte Angriffe, inszenierte Genozid-Vorwürfe oder das Narrativ von der „Entnazifizierung“ der Ukraine. In sozialen Netzwerken tauchen manipulierte Videos, gefälschte Nachrichten-Websites und Fake-Profile auf, die Propaganda verbreiten. Oft werden alte Bilder als aktuelle Kriegsaufnahmen ausgegeben. Das Ziel: Misstrauen säen, Verbündete spalten, Ängste schüren.

Nahost-Konflikt: Lügen im Nebel des Krieges Auch der Nahost-Konflikt ist ein Nährboden für Desinformation. Hamas-nahe Kanäle leugneten etwa das Massaker auf einem Musikfestival, während pro-israelische Kreise ein KI-Fake hinter authentischen Bildern witterten. Ein weiteres Beispiel: Die Explosion im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza führte zu einem Wettlauf der Anschuldigungen – noch bevor gesicherte Fakten vorlagen. Solche Fälle zeigen, wie schwer es ist, in Echtzeit zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.

Ob Pandemie, Krieg oder Krise – manche Fake News hinterlassen besonders tiefe Spuren. Weitere reale Beispiele für Desinformation mit Hintergrundanalysen findest du hier: Fake News Beispiele.

Verantwortung von Plattformen, Politik und Gesellschaft

Plattformen: Tech-Giganten wie Facebook, Twitter/X oder YouTube haben in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen – Millionen Fake-Beiträge wurden gelöscht, Warnhinweise eingeführt. Doch es gibt Rückschritte, etwa nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, als gesperrte Konten zurückkamen. Die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Verantwortung bleibt eine Herausforderung.

Politik: Regierungen setzen auf Aufklärung, Regulierung und internationale Zusammenarbeit. Gesetze wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder der EU-Digital Services Act schaffen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig werden Medienkompetenzprogramme ausgebaut, um schon Schüler:innen zu stärken.

Gesellschaft: Am Ende kommt es auf uns alle an. Kritisch bleiben, Falschmeldungen melden, Freund:innen und Familie aufklären – das ist dein Beitrag. Unterstütze Qualitätsjournalismus, höre auf Faktenchecker, und schaffe eine Kultur, in der Wahrheit zählt. Auch wichtig: Verständnis für Menschen, die auf Fakes hereinfallen. Oft stecken Unsicherheiten dahinter, keine böse Absicht.

Journalist:innen: Auch Journalist:innen tragen eine besondere Verantwortung im Umgang mit Informationen – vor allem in Krisenzeiten. Sie müssen nicht nur schnell berichten, sondern auch sorgfältig prüfen, was stimmt und was nicht. Ein einzelner Fehler kann das Vertrauen beschädigen – und unbeabsichtigt zur Verbreitung von Desinformation beitragen. Gerade bei Breaking News ist es daher wichtig, Inhalte mit Vorsicht zu verbreiten und Quellen transparent zu nennen. Gute Redaktionen setzen auf Faktenchecks, Second Sources und Korrekturen, wenn nötig. Das stärkt die Glaubwürdigkeit – und hilft dir als Leser:in, dich auf journalistische Arbeit verlassen zu können.

Fazit: Gemeinsam gegen Desinformation

Desinformation ist eine große Herausforderung, vor allem in Krisenzeiten. Doch wir sind ihr nicht hilflos ausgeliefert. Plattformen, Politik und Gesellschaft können zusammenarbeiten – und du bist Teil davon. Je besser du trainiert bist, desto weniger Macht haben Fake News. Bleib wachsam, frag nach, teile geprüft – und werde selbst zur Quelle für verlässliche Informationen. Du bist der wichtigste Filter. Wer Quellen prüft, Emotionen hinterfragt und nicht vorschnell teilt, schützt sich selbst – und andere. Eine ausführliche Checkliste mit konkreten Tipps findest du hier: Fake News erkennen.

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